Ganzheitliches Yoga

Vielleicht findest du, dass die Bezeichnung „Ganzheitliches Yoga“ überflüssig ist, weil Yoga ja an sich ganzheitlich ist.

Ich bin mir da nicht so sicher – ob das tatsächlich und grundsätzlich der Fall ist. Ich sehe in Zeitschriften, Magazinen und den sozialen Medien genügend relativ irritierende Bilder von Menschen, die in fancy Shorts und ultraknappen Tops an unmöglichen Orten in ganz offensichtlich sehr ungemütlichen Asanas posieren und das als Yoga bezeichnen.

Ja, geht auch.  Ich will das gar nicht verurteilen. Wirklich nicht!

Doch da ich Differenzierung schätze, wuchs in mir das Bedürfnis, mal meine Idee von ganzheitlichem Yoga zu beschreiben. Als eine Art Manifest.

Oder Liebeserklärung.

Oder Geständnis.

Oder eine Mischung davon.


Für mich ist Yoga nicht nur Gymnastik, sondern Lebenspraxis

 

Es zieht sich durch alle Bereiche meines Seins:

Yoga hilft mir, damit ich mich in meinem Körper wohler fühle und weniger Schmerzen habe.

Yoga ist mein Lieblingswerkzeug, um meinen umtriebigen, unruhigen Geist zu bändigen.

Yoga ist wie süsse Medizin für mein Herz, wenn es sich einsam und verloren fühlt – weil es mich nach Hause führt zu mir.

Yoga gibt meiner Seele Nahrung, weil es mich wieder verbindet mit der Essenz.

Also, zumindest im Idealfall. Manchmal ist es auch einfach nur Disziplin, die mir jeden Tag auf meine Matte hilft. Denn: natürlich kenne auch ich die Momente, wo es einfach nur mühsam ist und ich am Liebsten nur zwischen Bett und Sofa hin und her schlafwandeln würde. Doch spätestens am nächsten Tag würde mir mein Körper melden, dass er bewusste, achtsame Bewegung braucht. Also kann ich ihm den Gefallen auch gleich tun.

Denn – und das ist jetzt mein Geständnis – ich praktiziere Yoga nicht, weil ich den perfekten Körper habe, der sich hingebungsvoll in jede noch so herausfordernde Asana hinein biegen lässt. Leider ist das Gegenteil der Fall: mein Körper ist eher anspruchsvoll mit einer schmalen Komfortzone. Er braucht viel liebevolle Zuwendung, regelmässige Pausen, besondere Nahrung und reagiert dennoch oft mit Verspannungen und chronischen Schmerzen an den verschiedensten „Langzeit-Gross-Baustellen“.

Im Laufe der 20 Jahre, die ich nun schon Yoga praktiziere, habe ich verschiedene mehr oder weniger gute Yoga-Lehrer und -Traditionen kennen lernen dürfen.

Was ich für mich ganz klar als unverhandelbaren Wert entwickelt habe:

Das Yoga muss sich an den Menschen anpassen und nicht umgekehrt.

Die Idealstellung ist für mich nicht die Haltung, die am Tollsten aussieht (zB beim Kopfstand in Unterwäsche auf einer Parkbank – wirklich, solche Bilder werden 1000fach „geliked“)

sondern die Haltung, die sich am bequemsten anfühlt und welche die Struktur und Funktion des jeweiligen Körpers am besten unterstützt und fördert. Das ist also eine höchst individuelle Angelegenheit.  

 

Im Einklang mit Natur

 

Ein anderer Aspekt von Ganzheitlichem Yoga ist für mich die Einbettung ins Grosse Ganze. Wir sind untrennbar verbunden mit der Welt die uns umgibt, und (ob wir wollen oder nicht) auch mit der Natur, die uns nähren oder töten kann. Das meine ich ganz pragmatisch und ohne Drohgebärde.

Nur weil wir heutzutage (zumindest in unserer privilegierten Gegend) nicht mehr verhungern müssen, weil Winter ist und die Vorräte ausgehen – es hat einen Einfluss auf unser Leben, welche Jahreszeit gerade herrscht.

Ganzheitliches Yoga bedeutet für mich deshalb auch, entsprechend der jeweiligen Zeitqualität der Natur zu praktizieren:

Im Frühling, wenn die Lebenskräfte und Pflanzensäfte aufzusteigen beginnen, geht es für mich auch im Yoga darum, sich dem Leben entgegen zu strecken mit genüsslichen „Räkel-Asanas“ und vitalisierenden Atemübungen. Das Leben mit jedem Atemzug als Geschenk empfangen!

 

Im Sommer, wenn alles in Hülle und Fülle blüht und gedeiht, ist Yoga für mich ein Fest der Mitte, um die Kraft des Feuers zu feiern.

 

 

Im Herbst geht es für mich darum, mit der Aufmerksamkeit allmählich nach innen zu sinken, sich zu sammeln. Und so wie es traditionell üblich war, am Übergang vom Sommer zum Herbst die Ernte haltbar zu machen, bedeutet das für mich im Yoga, den Boden zu bereiten für Verdauung und Integration.

 

Im Winter, wenn die Lebenskraft in der Natur sich in die Erde zurückgezogen hat, ist es mir ein Anliegen, die Wurzelkräfte in uns zu stärken, nährend und regenerierend zu praktizieren, die Stille zu geniessen und den in uns angelegten Samen beim Träumen zu lauschen.

Jahreskreisfeste

Wenn das Jahr – als Kreis dargestellt – von den Jahreszeiten in Quadranten eingeteilt wird, dann bieten die acht Jahreskreisfeste einen noch spezifischeren Einblick in die jeweilige Zeitqualität.

 

Schon seit alten Zeiten wurden die verschiedenen Kräfte der Natur im Verlauf des Jahres gefeiert oder gefürchtet (oder beides).  

 

Die christliche Kirche hat die alten heidnischen Bräuche zum grossen Teil übernommen und in ihre Liturgie integriert. Deswegen feiern wir noch heute Weihnachten kurz nach der Wintersonnenwende und Ostern kurz nach dem ersten Frühlingsvollmond.

In meinem Leben spielen die acht Jahreskreisfeste schon seit vielen Jahren eine wichtige Rolle. Sie sind für mich wie die Speichen des Jahresrades. Was ist ein Rad ohne Speichen, ohne Verbindung zur Mitte?

 

Dabei ist es für mich weniger wichtig, wann nun genau die Feste datiert oder gefeiert werden – ob sie sich nun nach dem römischen Sonnen-Kalender richten oder nach dem, was eventuell die Kelten nach dem Lauf des Mondes an Zeitrechnung zählten. Für mich geht es weniger um einen konkreten Zeitpunkt, sondern mehr um die Zeitqualität eines Jahreskreisfestes an sich – wie fühlt sie sich an in meinem Körper, in meinem Erleben der Welt? Welche Medizin offenbart zB die Wiedergeburt des Lichtes zur Wintersonnenwende für mein Gemüt, das sich nach einem langen dunklen Herbst nach dem Frühling sehnt…

Und so sind eben auch die acht Jahreskreisfeste für mein Verständnis und mein Praktizieren von ganzheitlichem Yoga von zentraler Bedeutung.

 

Mehr über die einzelnen Jahreskreisfeste kannst du an vielen Orten erfahren: in Büchern, dem Internet, oder auch bei mir im Yoga sowie hier im Blog – „ein Jegliches zu seiner Zeit“

 

Herzliche Grüsse

deine Viola

 

PS: In meinem neuen Online-Shop findest du demnächst Yogastunden zu den einzelnen Jahreskreisfesten als Download-Produkt.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Kontakt für Terminanfragen

 

Viola Werner

KomplementärTherapeutin mit Branchenzertifikat der OdA KT

Methoden: Craniosacral-Therapie und Yogatherapie

 

viola@yoga-und-balance.ch

076 542 18 81


Praxis-Standorte

Praxis für Ergotherapie und Energetische Körperarbeit

Elswil 5

3184 Wünnewil

 

Praxisgemeinschaft

Oberdorf 14

3150 Schwarzenburg

 


Qualitätssicherung